Kritik
Hermann Hesse(1877-1962), deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter, Maler und Nobelpreisträger(Literatur), verfasste zwischen 1917 und 1922 in Montagnola eines seiner wohl bekanntesten Prosawerken: „Siddhartha“. Als eines der meist gelesenen Büchern des 20. Jahrhunderts möchte das Werk laut Hesse nicht belehren oder gar Paradigmen für die menschliche Existenz aufstellen, sondern vielmehr dazu anregen, durch eigenständiges Denken den richtigen Weg für sich selbst einzuschlagen(dhm,Biographie).
Das 128-seitige Werk handelt von einem als Brahmanen geborenen Jungen, der sein ganzes Leben verzweifelt nach dem Sinn, der Weisheit des Lebens sucht. Im Laufe des Buches durchgeht Siddhartha immer wieder neue Phasen, in denen er sich selber kennenlernt. Immer mehr wird ihm klar, dass er nicht einer der verschiedenen Lehren wie z.B. Buddhismus oder Samanas mit vollster Überzeugung folgen kann, so dass er sein Ziel erreichen kann. „Worte aber kann man nicht lieben. Darum sind Lehren nichts für mich, sie haben keine Härte, keine Weiche, keine Farben, keine Kanten, keinen Geruch, keinen Geschmack, sie haben nichts als Worte.“(S.123)
Der russische Staatsangehöriger und Sohn eines deutsch-baltischen Missionars Hermann Hesse wurde am 2. Juli im damaligen Königreich Württenberg, Deutsches Reich geboren. 1881 zog die Hermann mit seinem russischen Vater Johannes und seiner indischen Mutter nach Basel, wo er dann auch bis 1890 die Schweizer Staatsangehörigkeit erlangte(Bekam sie ab 1924 wieder). Hesse konnte sich schon immer für Literatur faszinieren und schrieb sein erstes Märchen mit gerade mal Zehn Jahren(„die beiden Brüder“). Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, meldete sich Hermann als freiwilliger, wurde jedoch als untauglich eingestuft. So kam er in den Dienst für deutsche Kriegsgefangenenfürsorge in Bern. Die schlimmen Schicksalsschläge mit dem Tod seinem Vater 1916, die schwere Erkrankung seines damaligen dreijährigen Sohnes und die zerbrechende Ehe mit seiner Frau Maria Bernoulli liessen ihn seinen Dienst jedoch 1916 unterbrechen und führten ihn in eine psychotherapeutische Behandlung. 1919 zog er dann nach Montagnola, Tessin, wo er 1922 dann auch das Buch „Siddhartha“ veröffentlichte. Durch die Jahre erhielt er verschiedene Auszeichnungen, wie z.B. den Nobelpreis für Literatur(1946), Ehrendoktor der Uni Bern(1947) und den Orden „Pour le merité für Wissenschaft und Künste“(1954). Hermann Hesse verstarb am 9. August 1962 Zuhause an der schweren Krankheit Leukämie(wiki,Hesse)
Das Werk „Siddhartha“ ist im Grossen und Ganzen ein sehr mitreissendes Buch. Ist der Spannungsfaktor am Anfang noch ein bisschen niedrig, so vergeht die Lesezeit des zweiten Teils wie im Fluge. Hesse verfügt über ein gewaltiges Vokabular, welches er in den Zeilen brillant zur Schau stellt. Jede einzelne Phase Siddharthas wird packend dargestellt und lässt dem Leser, vor allem gegen Ende, kaum eine Spannungspause. Auch den Grad zwischen froh und traurig trifft Hesse mit seinem Buch auf den Punkt. Wie auch Kafka mit seinen Werken(Das Urteil, Die Verwandlung, etc.) verfügt dieses über eine allgemein einfache Sprache, welche natürlich das verstehen einer anderen Religion simplifiziert.
Dem Inhalt zu Folge könnte auch Hermann Hesse eine solche Entwicklung wie Siddhartha durchgemacht haben. Seine familiären Krisen, der Krieg und die Liebe zu seiner Mutter boten ihm genügend Stoff um einen indisch-religiösen und sozialkritischen Roman wie „Siddhartha“ zu kreieren.
Werkebene
Nach dem 1. Weltkrieg herrschte eine grosse Orientierungslosigkeit, welche die Beschäftigung mit exotischen Kulturen und Religionen förderte. Dies mag vielleicht einer der Gründe sein, dass Hesse über eine Suche nach der „Weisheit“ und dem „Sinn des Lebens“ geschrieben hat.
Das Werk enthält einen gewaltigen ästhetischen Wert. Jeder einzelne Satz wurde sinnvoll und mit Bedacht und aufs Blatt gebracht. Auch der Aufbau, die verschiedenen Stufen hängen alle einwandfrei miteinander zusammen. (Wandel von Siddhartha, Todeswunsch(S.78), Identifizierung mit Sohn(S.111))
Das Buch ist eindeutig eines der bedeutendsten Werke zum Thema Weltanschauung und Moral der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es beschreibt, dass man jedes Ding lieben kann, sei es auch nur ein Stein. Die Welt wird überhäuft mit Menschen, die lediglich an Probleme denken und nie die schöne Seite unserer Welt betrachten. Nachdem Deutschland am Rande des wirtschaftlichen und politischen Untergangs stand, erhielt ein solch wunderbares Buch umso mehr Aufmerksamkeit und zeigte den verzweifelten, gebrochenen und/oder allen Mittel beraubten Menschen möglicherweise einen Ausweg aus ihrer individuellen Krise.
Leserebene
Man möge sich über das Vergnügen streiten. Jedoch wird keiner abstreiten können, dass Hesse mit seiner Sprache den Kern einer tiefsinnigen Unterhaltung getroffen hat. Das Werk enthält etliche Dialoge, was für ein anderes Buch vielleicht zu einem Problem geworden wäre. Hier sind sie allerdings essentiell und kaum wegzudenken. Auch wenn diese vielen Gespräche manchmal ein bisschen langwierig erscheinen, ist das Werk überhaupt nicht herausfordernd; kaum Fremdwörter sind vorhanden, der Rote Faden ist deutlich zu erkennen und die Moral der Geschichte deutlich erklärt.
In zahlreichen Passagen erfährt vor allem Siddhartha emotionale Erlebnisse, die den Leser direkt treffen. Die Verabschiedung vom Vater (S.16-17), die Verabschiedung von Govinda(S.36), der Selbstmordversuch(S.78), der Tod von Kamala(S.99), die Stimme des Flusses(S.116), etc.. Alle bewirken selbst beim Leser Gefühlsveränderungen, da Hesse den einzelnen Figuren einen realistischen Charakter eingehaucht hat. So erhält jeder die Möglichkeit, durch dieses Gelesene und durch die hervorgebrachten Emotionen das eigene Leben zu hinterfragen: Tue ich Gutes? Tue ich Nützliches? Bin ich glücklich? Muss ich etwas verändern?
Nicht umsonst ist „Siddhartha“ eines der meist gelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts. Es entführt einen in eine andere Welt. Eine Welt, in der man rein durch sich selber sein und akzeptieren den ersehnten Frieden findet. Es war eine Hilfe zur Antwortsuche in der Nachkriegszeit und ist bis heute eines der gewichtigsten Lektüren geblieben. Jede literarisch begeisternte Person ist einem regelrechten Befehl ausgesetzt, dieses Buch mindestens einmal in seinem Dasein zu entdecken.
Das 128-seitige Werk handelt von einem als Brahmanen geborenen Jungen, der sein ganzes Leben verzweifelt nach dem Sinn, der Weisheit des Lebens sucht. Im Laufe des Buches durchgeht Siddhartha immer wieder neue Phasen, in denen er sich selber kennenlernt. Immer mehr wird ihm klar, dass er nicht einer der verschiedenen Lehren wie z.B. Buddhismus oder Samanas mit vollster Überzeugung folgen kann, so dass er sein Ziel erreichen kann. „Worte aber kann man nicht lieben. Darum sind Lehren nichts für mich, sie haben keine Härte, keine Weiche, keine Farben, keine Kanten, keinen Geruch, keinen Geschmack, sie haben nichts als Worte.“(S.123)
Der russische Staatsangehöriger und Sohn eines deutsch-baltischen Missionars Hermann Hesse wurde am 2. Juli im damaligen Königreich Württenberg, Deutsches Reich geboren. 1881 zog die Hermann mit seinem russischen Vater Johannes und seiner indischen Mutter nach Basel, wo er dann auch bis 1890 die Schweizer Staatsangehörigkeit erlangte(Bekam sie ab 1924 wieder). Hesse konnte sich schon immer für Literatur faszinieren und schrieb sein erstes Märchen mit gerade mal Zehn Jahren(„die beiden Brüder“). Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, meldete sich Hermann als freiwilliger, wurde jedoch als untauglich eingestuft. So kam er in den Dienst für deutsche Kriegsgefangenenfürsorge in Bern. Die schlimmen Schicksalsschläge mit dem Tod seinem Vater 1916, die schwere Erkrankung seines damaligen dreijährigen Sohnes und die zerbrechende Ehe mit seiner Frau Maria Bernoulli liessen ihn seinen Dienst jedoch 1916 unterbrechen und führten ihn in eine psychotherapeutische Behandlung. 1919 zog er dann nach Montagnola, Tessin, wo er 1922 dann auch das Buch „Siddhartha“ veröffentlichte. Durch die Jahre erhielt er verschiedene Auszeichnungen, wie z.B. den Nobelpreis für Literatur(1946), Ehrendoktor der Uni Bern(1947) und den Orden „Pour le merité für Wissenschaft und Künste“(1954). Hermann Hesse verstarb am 9. August 1962 Zuhause an der schweren Krankheit Leukämie(wiki,Hesse)
Das Werk „Siddhartha“ ist im Grossen und Ganzen ein sehr mitreissendes Buch. Ist der Spannungsfaktor am Anfang noch ein bisschen niedrig, so vergeht die Lesezeit des zweiten Teils wie im Fluge. Hesse verfügt über ein gewaltiges Vokabular, welches er in den Zeilen brillant zur Schau stellt. Jede einzelne Phase Siddharthas wird packend dargestellt und lässt dem Leser, vor allem gegen Ende, kaum eine Spannungspause. Auch den Grad zwischen froh und traurig trifft Hesse mit seinem Buch auf den Punkt. Wie auch Kafka mit seinen Werken(Das Urteil, Die Verwandlung, etc.) verfügt dieses über eine allgemein einfache Sprache, welche natürlich das verstehen einer anderen Religion simplifiziert.
Dem Inhalt zu Folge könnte auch Hermann Hesse eine solche Entwicklung wie Siddhartha durchgemacht haben. Seine familiären Krisen, der Krieg und die Liebe zu seiner Mutter boten ihm genügend Stoff um einen indisch-religiösen und sozialkritischen Roman wie „Siddhartha“ zu kreieren.
Werkebene
Nach dem 1. Weltkrieg herrschte eine grosse Orientierungslosigkeit, welche die Beschäftigung mit exotischen Kulturen und Religionen förderte. Dies mag vielleicht einer der Gründe sein, dass Hesse über eine Suche nach der „Weisheit“ und dem „Sinn des Lebens“ geschrieben hat.
Das Werk enthält einen gewaltigen ästhetischen Wert. Jeder einzelne Satz wurde sinnvoll und mit Bedacht und aufs Blatt gebracht. Auch der Aufbau, die verschiedenen Stufen hängen alle einwandfrei miteinander zusammen. (Wandel von Siddhartha, Todeswunsch(S.78), Identifizierung mit Sohn(S.111))
Das Buch ist eindeutig eines der bedeutendsten Werke zum Thema Weltanschauung und Moral der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es beschreibt, dass man jedes Ding lieben kann, sei es auch nur ein Stein. Die Welt wird überhäuft mit Menschen, die lediglich an Probleme denken und nie die schöne Seite unserer Welt betrachten. Nachdem Deutschland am Rande des wirtschaftlichen und politischen Untergangs stand, erhielt ein solch wunderbares Buch umso mehr Aufmerksamkeit und zeigte den verzweifelten, gebrochenen und/oder allen Mittel beraubten Menschen möglicherweise einen Ausweg aus ihrer individuellen Krise.
Leserebene
Man möge sich über das Vergnügen streiten. Jedoch wird keiner abstreiten können, dass Hesse mit seiner Sprache den Kern einer tiefsinnigen Unterhaltung getroffen hat. Das Werk enthält etliche Dialoge, was für ein anderes Buch vielleicht zu einem Problem geworden wäre. Hier sind sie allerdings essentiell und kaum wegzudenken. Auch wenn diese vielen Gespräche manchmal ein bisschen langwierig erscheinen, ist das Werk überhaupt nicht herausfordernd; kaum Fremdwörter sind vorhanden, der Rote Faden ist deutlich zu erkennen und die Moral der Geschichte deutlich erklärt.
In zahlreichen Passagen erfährt vor allem Siddhartha emotionale Erlebnisse, die den Leser direkt treffen. Die Verabschiedung vom Vater (S.16-17), die Verabschiedung von Govinda(S.36), der Selbstmordversuch(S.78), der Tod von Kamala(S.99), die Stimme des Flusses(S.116), etc.. Alle bewirken selbst beim Leser Gefühlsveränderungen, da Hesse den einzelnen Figuren einen realistischen Charakter eingehaucht hat. So erhält jeder die Möglichkeit, durch dieses Gelesene und durch die hervorgebrachten Emotionen das eigene Leben zu hinterfragen: Tue ich Gutes? Tue ich Nützliches? Bin ich glücklich? Muss ich etwas verändern?
Nicht umsonst ist „Siddhartha“ eines der meist gelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts. Es entführt einen in eine andere Welt. Eine Welt, in der man rein durch sich selber sein und akzeptieren den ersehnten Frieden findet. Es war eine Hilfe zur Antwortsuche in der Nachkriegszeit und ist bis heute eines der gewichtigsten Lektüren geblieben. Jede literarisch begeisternte Person ist einem regelrechten Befehl ausgesetzt, dieses Buch mindestens einmal in seinem Dasein zu entdecken.